Sanierung
Sanierungsziele
Nach Abschluss der Gebäudediagnostik werden die Sanierungsziele mit dem Bauherrn im Pflichtenheft festgelegt.
Dabei lassen sie sich auf drei Ebenen betrachten:
• Was ist notwendig um das Bauwerk wieder funktionstüchtig zu machen? = Instandsetzungsbedarf (Schäden beseitigen, Bauteile erneuern)
• Was ist bauordnungsrechtlich notwendig?
= Vorschriften beachten (Energieeinsparung, Denkmalschutz, etc.)
• Welchen Standard möchte der Bauherr erreichen?
= Modernisierungsbedarf (Anpassung an persönliche Nutzungswünsche beziehungsweise an ein
marktfähiges Immobilienniveau)
Für die Sanierung eines Feuchteschadens richten sich die Ziele vor allem danach, die festgestellten Ursachen zu beseitigen und die betroffenen Bauteile instand zu setzen.
Sanierungsplanung
Nachdem das Pflichtenheft aufgestellt wurde geht es an die Sanierungsplanung.
Dazu gehört:
Bauaufnahme mit Orientierungssystem
Bauaufmaß in verschiedenen Genauigkeitsstufen
Verschiedene Mess- und Untersuchungsstrategien
Und eventuell die Aufstellung einer Machbarkeitsstudie
Sowie die nötige Werk-und Detailplanung.
Sanierungskontrolle
Umfasst die Machbarkeitskontrolle der Planungs- und Ausführungsleistungen beteiligter Firmen.
Sowie Beratungen und Zwischenabnahmen.
Sanierungsabnahme
Die Sanierungsabnahme umfasst die Kontrolle der ausgeführten Sanierungsarbeiten.
Dazu wird die Übereinstimmung mit dem Pflichtenheft, Sanierungskonzept den Werk-und Detailplanungen sowie der abschließenden Funktionsfähigkeit geprüft.
Vermeidung von Schimmel und Feuchte
Schimmel benötigt zum Wachstum etwas Substrat (Hausstaub auf Fliese oder Silikonfuge im Bad genügt), moderate Temperaturen (herrschen im Innenbereich immer) und eine erhöhte Feuchte (ab ca. 70% relativer Luft-/Oberflächenfeuchte). In einer sauberen trockenen Wohnung hat Schimmel keine Chance.
Verhaltensregeln zur Vermeidung von Schimmel und Feuchte:
- Optimierung der Lüftungsgewohnheiten: Mehrfach tägliches Stoßlüften ist effektiver als ständige Spaltlüftung
- Keine Luftbefeuchter dauernd benutzen, es sei denn die Luftfeuchtigkeit ist zu niedrig (unter 30%) und ein Ausgleich durch zeitweiligen Betrieb ist sinnvoll.
- Räume bei Nichtnutzung nicht völlig auskühlen lassen. Schlafzimmer tagsüber beheizen.
- Raumtemperatur nicht unter 19°C.
- In Feuchträumen und Küchen Dunstabzug mit Außenanschluss installieren.
- Abfalleimer, insbesondere aber Sammelbehälter für Bio und Restmüllabfälle, häufig entleeren und reinigen. (Schimmelpilzallergiker sollten den Behälter nicht selbst reinigen)
- Nach dem Duschen oder Baden das Badezimmer ausreichend lüften.
- Nach dem Kochen lüften (Auch wenn Dunstabzug eingeschaltet war!)
- Feuchte Schuhe, Kleider, Ledersachen oder ähnliches nicht in Schränken lagern.
- Keine Wäsche in der Wohnung trocknen (Sie trocknet sogar im Winter auch draußen!)
- Keine dichten, raumhohen Vorhänge in Fenster- und Eckbereichen (Wärmebrücken) beziehungsweise in Bereichen mit unzureichender Luftzirkulation verwenden.
- Möbel sollten nicht direkt an Wände gestellt werden, um Luftzirkulation zu ermöglichen
Die heutigen Häuser sind im Vergleich zu Häusern aus den 70iger Jahren „High tech Gebilde“. Zu jedem Haus muss bei Bezug oder Bewohnerwechsel die „Bedienungsanleitung“ übergeben werden. Dazu gehört auch –„Wie lüfte ich richtig“. Als Alternative ist eine elektronisch gesteuerte mechanische Zwangslüftung zu sehen.
Für die Vorbeugung gegen Schimmelpilze empfehle ich genügend zu heizen und die Luftfeuchte immer unter 55% zu halten. Zur Kontrolle genügt ein einfacher Hygrometer mit Thermometer aus dem Fachhandel.
Aufstellen eines Lüftungskonzeptes
Bei der Aufstellung eines Lüftungskonzepts ist immer die Lüftung zum Feuchteschutz nutzerunabhängig sicherzustellen.
Wenn in einem Gebäude fensterlose Räume vorhanden sind, der Infiltrationsluftwechsel zum Feuchteschutz nicht ausreicht, erhöhte Anforderungen an Hygiene, Energie oder den Schallschutz gestellt werden, müssen sowieso lüftungstechnische Maßnahmen festgelegt werden.
Dabei reicht die Palette der lüftungstechnischen Maßnahmen von reinen Außenluftdurchlässen mit freier Lüftung, Querlüftung und Schachtlüftung, mit oder ohne Überströmdurchlässe über mechanische Zu- und Abluftanlagen bis zu Klimaanlagen mit oder ohne Wärmerückgewinnung. Auch Nachheizregister oder Kühlanlagen können in diesem Zuge eingeplant werden.
Die Ausführungsanforderungen steigen mit den Anforderungen an die Hygiene-, Schallschutz- und Energieanforderungen.
In diesem Planungsprozess wird die grundsätzliche Art der Lüftung, abgestimmt auf die Nutzung, festgelegt.
Ein Lüftungskonzept ist daher für jedes Haus obligatorisch.
Tatsächlich wird in der Praxis, vorallem Im Sanierungsfall oft kein Lüftungskonzept erstellt, auch wenn es nach DIN 1946-6 erforderlich wäre. Die meisten Handwerker und Planer haben etwas darüber gehört. Das Thema ist angekommen, wird aber vermieden, da "unbequeme" Wahrheiten zutage kommen können.
Bei einem Gebäude, das nach den Vorgaben der EnEV 2014 gebaut oder instandgesetzt wird, führt das Lüftungskonzept in der Regel dazu, daß lüftungstechnische Maßnahmen ergriffen werden müssen.
N50 Werte von 1,5 bei Bestandsgebäuden und 1,0 bei Neubauten sind die Regel. Es werden vermehrt auch Werte von 0,7 oder darunter erreicht. Manuelle Fensterlüftung ist keine lüftungstechnische Maßnahme, da diese nicht nutzerunabhängig sichergestellt werden kann. Fensterlüftung kann nur unterstützend eingesetzt werden.
Es reicht also nicht aus, nach einem Fensteraustausch, die Bauherrn oder Mieter darauf hinzuweisen, daß von nun an öfter gelüftet werden muss. Der ausführende Handwerker oder der Planer muß ein Lüftungskonzept erstellen oder erstellen lassen. Dieses muß auch dem Bauherrn ausgehändigt werden.
Der Bauherr ist natürlich nicht verpflichtet die Ergebnisse des Lüftungskonzepts zu verwirklichen, doch wird er diese im Eigeninterssse zur Schimmelvermeidung und bei Vermietung zur Haftungsreduzierung berücksichtigen.
Messen
Messen
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Thermometer
Infrarot-Thermometer / Pyrometer
Mit dem Pyrometer werden berührungslos die Oberflächentemperaturen der Wandoberflächen gemessen. Der Messbereich liegt zwischen -30°C und 260°C bei einer Genauigkeit von +/- 2°C.
Dank intergriertem Laserpointer, der anwenderseitig zuschaltbar ist, kann man zur besseren Oreientierung den Messfleckmittelpunkt genau bestimmen.
Hygrometer
mit Thermometer
Das Raum-Thermohygrometer misst permanet Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit- und zeigt diese zusammen mit Uhrzeit und Datum auf einem gut lesbaren Display an.
Kapazitives Feuchtemessgerät
Der hauptsächliche Einsatz erfolgt in der vergleichenden Feuchtemessung am selben Baustoff oder gleichen Bauteilen, also zum lokalisieren von Feuchtestellen.
Dieelektrisches Feuchtemessgerät
Messverfahren eignet sich gut zur Begutachtung von Wasserschäden, zur Leckageortung und zur Eingrenzung von Feuchtezonen. Es dient auch zur Bestimmung des Holzfeuchtegehalts nach dem Widerstandsverfahren.
Infrarotkamera
Dient zur flächenmäßigen Erfassung von Oberflächentemperaturen. Die Messergebnisse werden als Falschfarbenbilder festgehalten.
Mithilfe des integrierten Laserpointers können Problemstellen lokalisiert und mit der Hot-Spot/Cold-Spot Erkennung die wärmsten oder kältesten Punkte gesucht werden. Über die Alarm- bzw. Isothermenfunktion kann sich der Anwender bei der Taupunktanalyse selbst gesetzte Temperaturgrenzen mit einer Sonderfarbe oder einem Alarmsignal anzeigen lassen.
Mikrowellenfeuchtemessgerät/Materialfeuchtemessgerät
Das Materialfeuchtemessgerät misst die Feuchte von Baumaterial in einer Tiefe bis zu 30cm mithilfe von Mikrowellen. Das Messverfahren gehört zu den dieelektrischen Messverfahren. Die Direktauswertung erfolgt am PC.
Datenlogger
Der Klimadatenlogger misst und dokumentiert zuverlässig Lufttemperatur und Luftfeuchte in bestimmbaren Abständen über eine längere Zeit. Ob als Prüfpflichtnachweis für Handwerker, Protokollierung in Archiven und Lagern oder als investigativer Helfer für das Entlarven von Schimmelschäden. Nach Anbringung ist die Bedienung manipulationsgeschützt. Somit ist auch ein Lüftungsnachweis in Mietwohnungen dokumentierbar.
Zu meiner Ausrüstung gehört auch:
Teststreifen für die Bestimmung von Sulfat-, Chlorid-, und Nitratasblühungen im Mauerwerk.
Zur Bestimmung von Schimmelarten können Teststreifen, Abklatschproben oder auch eine Luftkeimanalyse herangezogen werden.